Es gibt viele Webstuhlmodelle, vor allem bei unterschiedlichen Stellflächen müssen für die immer gleichen Funktionen unterschiedliche Lösungen gefunden werden. Zu klären ob ein gebrauchter Webstuhl taugt oder nicht, ist also nicht einfach.
Wenn Du überhaupt keine Erfahrung mit weben hast solltest Du einen Kurs besuchen. Weben ist komplexer als man sich das anfangs vorstellen kann.
Webstühle sind traditionell aus Holz gebaut. Die einzelnen Elemente werden gesteckt, nicht geschraubt und schon gar nicht genagelt. Das verleitet dazu wenn man sie lange nicht benutzen will, zu zerlegen und hier beginnt ein Kernproblem mit alten Webstühlen. Man muss schauen ob sie gut gelagert wurden – trocken und Schmutz-frei. Sind die Hölzer verzogen – Finger weg.
Lasst Euch den Webstuhl aufgebaut zeigen, wenn es Euer erster ist. Kauft ohne Grundkenntnisse kein Puzzle. Sinnvoll ist es vor dem Erwerb, eins der unten aufgeführten Bücher zu lesen. Zumindest die Einleitung.
Hat das Riet (Bestandteil der Lade, der Kamm) oberflächlichen Flugrost, das bekommt man in der Regel mit etwas Mühe in den Griff. Es sollten zum Weben von Stoffen ein 40/10ner Blatt und ein 50/10ner Blatt vorhanden sein will man historisierte Stoffe weben. Die Blätter kann man neu kaufen, Bezugsadressen hängen unten am Beitrag an.
Ob man mit Metalllitzen weben mag ist Geschmackssache und auch eine Frage in welchem Zustand die Litzen sind, sie sind nur extrem schwer in passender Größe erhältlich, falls man mehr braucht als beiliegen. Texolvlitzen sind jedoch in allen Größen erhältlich und verfügbar. Baumwolllitzen sind in der Regel auszutauschen. (Metallaugen nicht weg werfen)
Texolv Litzen und Schnüre sind sehr langlebige Produkte, gerade die gelochten Schnüre erleichtern dem Anfänger die Arbeit mit der Verschnürung.
Was sollte unbedingt vorhanden sein ?
Man muss schauen wie ist der Webstuhl aufgebaut ? Steht er selbst ? Ist es ein Tischmodell mit Handhebeln ?
Alle Webstühle haben einen Kettbaum, einen Warenbaum, eine Möglichkeit Kett- und Warenbaum festzustellen (in der Regel mit Zahnrädern) Schäfte und eine Möglichkeit diese aufzuhängen. Es gibt unterschiedliche Schaftzahlen, ab 2 geht es los. 4 braucht man will man Köper weben. Passend zu jedem Schaft sollten Befestigungsmöglichkeiten da sein.
Eine Lade sollte da sein, in die das Blatt (Anschlagkamm) eingefügt wird.
Bei Rollenzug-Webstühlen sollte passend zu jedem Schaft ein Querholz vorhanden sein.
Bei Kontermarsch-Webstühlen ein oberes und ein unteres Querholz.
(huch, das Modell im Schaubild hat keine Querhölzer)
Die Querhölzer werden in der Regel mit einem Bolzen befestigt. Diese werden mit Splinten fixiert. Splinte kann man im Baumarkt nachkaufen, falls diese krumm sind oder ganz fehlen.
Fehlt ein Holzteil kann das ein Problem sein. Webstuhlhölzer unterliegen starken Krafteinwirkungen. Verbautes Holz sollte gut abgelagert und hochwertig sein. Einfaches Baumarktholz bereitet meist nur vorübergehend Freude.
Geleselatten und Kettleisten kann aus einfachem Holz selbst fertigen.
Zum Weben benötigt es Zubehör:
Schiffchen, ideal sind Handschützen in die Garnröllchen eingelegt werden, um diese Röllchen zu füllen braucht man ein
Handspulgerät
zum Schären der Kette braucht man ein Schärbrett oder Schärbaum
und will man nicht mit einem einzelnen Faden schären braucht es eine Lösung Garnportionen zu händeln. Die Lösung dazu sprengt des Rahmen dieses Posts. Dies sollte im Forum diskutiert werden, damit jeder eine Lösung nach seinem Geschmack/Platz/Geldbeutel findet.
Bei Webstühlen die normalerweise in Wohnungen passen, gibt es selten eine integrierte Webbank. Schön ist wenn beim Webstuhl eine höhenverstellbare Bank dazu gehört, hat sie so etwas wie Halterungen für Schiffchen und Garne hat man eine Luxusbank. Fehlt so eine Bank tut es auch ein höhenverstellbarer Klavierhocker und manchmal auch einfach ein bequemer Hocker oder Stuhl.
Webbänke kann man neu kaufen oder selber bauen. Eine Bank ist immer netter, als eine Sitzmöglichkeit mit kleiner Sitzfläche, denn manchmal muss man zur einen oder anderen Seite der Arbeitsseite ohne aufstehen zu wollen.
Bezugsquelle Webzubehör :
Webstuhlmanufaktur Rudi Künzl http://www.kuenzl.de/
Kurse :
https://werkhof-kukate.de/kurse/weben
Buchtipps:
„Weben“ Erika Arndt
„das große Webbuch“ Laila Lundell
„Spinnen und Weben“ Paula Simmons ( mit Bauplänen für einen Webstuhl, Spinnrad und allerlei Zubehör)