Borten : Unterschied zwischen Brettchen und Kammborten

Die Haupttechniken zum Herstellen von gewebten Bändern sind die sogenannten kammgewebten Borten und die brettchengewebten Borten.

Kammgewebte Borten lassen sich mit einem Webkamm aber auch mit Litzen herstellen. Bereits aus der Römerzeit liegt der fragmentarische Fund eines kleinen Webkamms aus Bein und Buntmetall vor. Kammgewebte Bänder sind im norwegischen Skjoldehamn Fund erhalten. Man kann mit unterschiedlichen Farben einige Muster erzielen, zusätzlich ist es möglich gelesene Muster herzustellen, indem man die Kettfäden von Hand „liest“. Dies sind die sogenannten gelesenen Muster. Gelesen im Sinne von aufgelesen/aufgehoben.

Entstehung einer Kammgewebten Borte : Kette mit einem kleinen Webkamm und einem Webschiffchen

 

Die Mehrzahl der heute erhaltenen Bänder sind jedoch Brettchengewebt. Diese Technik ist aufwendiger aber deutlich variationsreicher.

Oft sind die Web-Brettchen quadratisch mit einem Loch an jeder Ecke, es gibt aber auch Brettchen mit mehr Löchern und anderen Formen. Jeder Faden bekommt sein eigenes Loch durch das er gezogen wird.

Beim Brettchenweben liegen mehrere Brettchen nebeneinander. Technisch gesehen sind brettchengewebte Bänden viele durch den Schussfaden miteinander verbundene Schnüre.

Brettchenborte: Kette mit vielen Webbrettchen und einem Schiffchen

 

Die Borten sind dicker als Kammgewebte Bänder und robuster. Die Kammborte ist 2lagig, die Brettchenborte meist 4lagig.

Die hübschen bunten Einzugsmuster kommen im mittelalterlichen Fundgut und auch in früheren Epochen nicht vor. Die belegten Techniken sind Zeit- und Arbeitsintensiv und meist aus kostbaren Materialien wie Seide, Gold und Silberfäden. Es gibt aber auch Wollbänder, manchmal sogar als Funktionsgewebe wie Gürtelbänder die durch starkes überdrehen der Kettfäden sehr elastische Gürtelbänder ergeben. Der Schussfaden ist idealerweise bei beiden Techniken kaum schichtbar.

An Kleidung aufgenäht sind sie mal funktional wie die Stoßkante am Ärmel der Thorsberg-Tunika, mal sind sie rein dekorativ.

Als technisch notwendige Anfangsborte an Geweben auf Gewichtswebstühlen kamen beide Techniken zum Einsatz.

Brettchengewebte Borte ohne aufwendiges Muster

Kammgewebte Borte mit farbigen Kettfäden

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